Das Potenzial von Sponsoring als Finanzierungsquelle von NPO

Im Bild wird das Potential von Sponsoring als Finanzierungsquelle von NPO als drei Stapel Münzen dargestellt, die von rechts nach links grösser werden. Aus jedem Stapel wächst eine grüne Pflanze, die von links nach rechts auch immer grösser wird.

Bei vielen NPO wird das Thema Sponsoring immer noch stiefmütterlich behandelt. Vor dem Hintergrund knapper Finanzmittel lohnt sich jedoch die vorurteilslose Auseinandersetzung mit dem Thema. Welche Faktoren müssen beachtet werden, damit NPO vorhandenes Potenzial besser ausschöpfen können, ohne dabei «ihre Seele zu verkaufen»?

Der Wert von Sponsoring im Finanzierungsmix

Zunächst gilt es, die Frage nach dem Stellenwert von Sponsoring im Finanzierungsmix einer NPO zu beantworten. Dabei handelt es sich um eine Managementaufgabe. NPO-Führungspersonen sind aufgefordert, Schritt für Schritt die folgenden Aspekte abzuwägen:

  1. Übereinstimmung mit der Mission
    Bei der Auswahl von potenziellen Sponsoren ist darauf zu achten, dass sie dieselben Werte verkörpern wie die NPO, weil ansonsten das gute Image der NPO (wovon der Sponsor ja profitieren will) Schaden nehmen könnte. Um mögliche Sponsoren beurteilen zu können, lohnt sich die Anfertigung eines Kriterienkatalogs. Darin sind die Kriterien aufgelistet, die ein potenzieller Sponsor erfüllen muss, um sich als Geldgeber zu qualifizieren.
  2. Unterstützung von Wachstumszielen
    Meistens dürften Wachstumsabsichten das Leitmotiv darstellen für die Suche nach neuen Geldgebern. Folglich ist abzuklären, ob der Markt diese Absichten überhaupt unterstützt. Wie sind die konjunkturellen Aussichten? Kann davon ausgegangen werden, dass Firmen ihre Sponsoringbudgets in Zukunft beibehalten oder erhöhen werden?
  3. Analyse der Multiplikator- und Verdrängungseffekte
    Wie wirkt sich das Sponsoringvorhaben auf bestehende Finanzierungsquellen aus? Könnte bei Spendern der Eindruck entstehen, aufgrund der Sponsoringeinnahmen seien die eigenen Beiträge nicht mehr nötig (Verdrängungseffekt)? Oder besteht umgekehrt auch die Chance, dass Sponsoring Spender, Stiftungen und staatliche Förderer dazu animiert, die Anliegen der NPO noch verstärkt zu unterstützen (Multiplikatoreffekt)?
  4. Kontrolle über kritische Ressourcen
    Wie gut wird es voraussichtlich gelingen, Sponsoring zu einer langfristig stabilen Finanzierungssäule aufzubauen? Ein Vorteil von Sponsoring besteht ja gerade darin, dass mittels systematischer Pflege der Austauschbeziehung mit dem Sponsoringpartner ein hoher Grad an Verlässlichkeit erzielt werden kann.
  5. Erhaltung strategisch-struktureller Freiheitsgrade
    Was für Projektfinanzierungen durch Stiftungen oder für Leistungsvereinbarungen mit der öffentlichen Hand gilt, gilt auch für Sponsoring. Selbstverständlich wird der Sponsor versuchen, Einfluss auf Inhalt und Ausgestaltung des Projekts oder der Veranstaltung zu nehmen. Die entsprechenden Freiheitsgrade der NPO sinken.
  6. Minimierung von Finanzierungsrisiken
    Sämtliche hier aufgeführten Abklärungen dienen letztlich der finanziellen Stabilität der NPO. Eine separate Risikobeurteilung des spezifischen Sponsoringprojekts bringt zusätzliche Sicherheit. Wie gross ist das Risiko, dass die Finanzierungsquelle plötzlich wieder versiegt? Birgt die Sponsoringpartnerschaft Reputationsrisiken, die dazu führen könnten, dass die Zusammenarbeit beendet werden muss?
  7. Beurteilung der Effizienz
    Wie immer bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen, so ist auch in Bezug auf das Sponsoring eine Beurteilung der Effizienz vorzunehmen. Um Sponsoring als Finanzierungsquelle erschliessen zu können, müssen Investitionen getätigt und personelle Ressourcen eingesetzt werden. Welche Erfolgsaussichten hat Sponsoring im Verhältnis zu den dafür aufzuwendenden Ressourcen verglichen mit anderen Finanzierungsquellen?

Sponsoring als Finanzierungsquelle integrieren

Fällt die Beurteilung von Sponsoring nach Durchlaufen der obigen Schritte positiv aus, so kann sich die NPO überlegen, was sie den Sponsoren bieten kann. Dabei geht es um die Identifikation einer klar eingrenzbaren Zielgruppe, zu der die NPO einen Zugang herstellen kann. Zudem können konkrete Gegenleistungen für das Sponsoring definiert werden (z.B. die Verwendung des Logos im Webauftritt, Präsenz an Veranstaltungen etc.). Spezielles Augenmerk ist dabei auf die Chancen (und Gefahren) von Sponsoring im digitalen Zeitalter zu richten.

Sponsoring kann für viele NPO eine interessante Alternative zu den traditionellen Finanzierungsquellen darstellen. Es sollte aber gut eingebettet werden in den Finanzierungsmix der NPO und systematisch bewirtschaftet werden. Beim Meistern dieser Aufgaben unterstützen wir Sie gerne.

Weitere Beiträge

Titelseite VM Magazin 1/23
Auf dem Weg zur nachhaltigen NPO

Dr. Michael Zurkinden hat sich für das VM Magazin 1/23 des Verbandsmanagement Institut (VMI) mit dem Thema Nachhaltigkeit und dessen Relevanz für NPO auseinandergesetzt. Welche Chancen diese Thematik für NPO bereit hält und bei welchen Aufgaben die Führungskräfte in der Verantwortung sind, lesen Sie in unserem Blogbeitrag.

Job
Team Hände
Mitarbeiter:in Verbandsadministration (60-80 %)

Die B’VM erbringt Beratungs- und Service-Leistungen für Verbände und andere Nonprofit-Organisationen (NPO). Zur Unterstützung unseres Teams am Standort Bern suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine:n Mitarbeiter:in Verbandsadministration 60-80 %.

B’VMessage Nr. 80 – Jubiläumsausgabe

Lesen Sie die aktuelle B'VMessage mit Fachartikel unserer Beratenden jetzt. Finden Sie heraus, welche Aktivitäten die B'VM umsetzt und/oder plant und holen sich Informationen zu Events und zu B'VM Mitarbeitenden. Viel Spass bei der Lektüre!

«Die Qualität des Prozesses und die Partizipation der Beteiligten bleibt ein strategisches Erfolgskriterium.»

40 Jahre arbeiten in und leben für die NPO-Welt – Charles Giroud hat 1983 als erster Geschäftsführer der B’VM und heutiger Verwaltungsratspräsident massgeblich dazu beigetragen, die Beratungsfirma zu dem zu machen, was sie heute ist: die erste Adresse für NPOs im deutschen Sprachraum, wenn es um Expertise in Management, Service und Bildung geht. Lesen Sie Rück- und Ausblicke im Interview.

Reto Blum
Eine Einführung in die Verhaltensökonomie

«Keine Minute ist besser investiert als die Minute, die wir unserer Entscheidungskompetenz widmen. Denn unser Erfolg, egal ob geschäftlich oder privat, ist nichts Anderes als die Summe aller guten Entscheidungen, abzüglich aller Schlechten!» Dieses Zitat stammt vom Entscheidungsarchitekt Reto Blum. Er wird uns am B’VM-Fachgespräch vom 24. August 2023 in Bern mit seinem Fachinput und anschliessendem Workshop in die Mechanismen unserer Entscheidungsfindung entführen.

Job
Team Hände
Mitarbeiter:in Verbandsadministration (80 %)

Die B’VM erbringt Beratungs- und Service-Leistungen für Verbände und andere Nonprofit-Organisationen (NPO). Zur Unterstützung unseres Teams am Standort Bern suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung eine:n Mitarbeiter:in Verbandsadministration 80 %.

Rubiks Cube
Vereinsmanagement als Dienstleistung – eine gute Alternative zum eigenen Hauptamt ?

Der Beitrag von Stephan Mellinghoff, erschienen im Verbändereport 02 / Mai 2023, gibt eine Übersicht über mögliche Vor- und Nachteile, Gestaltungsmöglichkeiten und Herausforderungen, die mit dem Outsourcing von Vereinsmanagement typischerweise verbunden sind.

Neue Gesichter bei der B’VM

Wir haben das Vergnügen, neue Mitarbeitende bei der B'VM zu begrüssen. Wer sie sind und was sie tun - hier stellen wir Ihnen unsere Kolleginnen und Kollegen gerne vor.

Mathematische Werkzeuge, Messgeräte
„Lernerfolg und -transfer: Wie messen?“ von Gastautor Kuno Roth

Wie messe ich den Lerneffekt und die Wirkung nach einem Kurs? Dieser Frage geht Kuno Roth im folgenden Blog nach. Die B'VM freut sich mit Kuno Roth einen ersten Gastblogger begrüssen zu dürfen, der in Zukunft seine Erfahrungen im Bereich des organisationalen Lernens mit Ihnen teilen wird. Dieser Artikel knüpft an sein letzten Blogpost "Lernen von Seinesgleichen" an.

Strassenschild mit Beschriftung "Turning Point"
„Der VSS hat ein tragfähiges System für die Herausforderungen der Zukunft erarbeitet“

Unser Berater Lars Funk nimmt im Interview mit dem Verband für Strassensicherheit (VSS) Stellung zum Struktur- und Governanceprozess. Er gibt Auskunft, wie er den Verband beriet, wie er die Herausforderungen anging und wie auch interne Widerstände überwunden wurden.

Nous sommes à votre disposition

Utilisez le formulaire de contact, écrivez-nous un e-mail ou appelez-nous tout simplement.

Suisse

Allemagne

Autriche

Formulaire de contact